Aus den Wirtschaftsmeldungen dieser Woche halten Sie Informationen aus der landesweiten und regionalen Wirtschaft. Gegliedert sind die Informationen unter: - Rumänische Wirtschafts- und Investitionspolitik, - Finanz- und Bankwesen Rumäniens, - Arbeitsmarkt Rumäniens, - UND – regionale Wirtschaft. Lesen und hören Sie hier mehr darüber!
Sie hören das Wirtschaftsmagazin bei Radio Temeswar – jetzt mit den Wirtschaftsmeldungen der Woche:
Rumänische Wirtschafts- und Investitionspolitik:
Der US-Autobauer Ford will in seinem südrumänischen Werk bei Craiova erheblich weniger Einheiten erzeugen als im Privatisierungsvertrag vorgesehen. Das Unternehmen sei entsprechend bereit, der Privatisierungsbehörde AVAS die in diesem Fall anstehende Geldstrafe zu begleichen – verzeichnet das Nachrichtenportal Punkto.ro. Laut Privatisierungsvertrag sollte Ford bis September 2011 in seinem Standort in Craiova die Produktion auf jährlich 250.000 Einheiten steigern. Der US-Autobauer gab jedoch Ende Januar bekannt, heuer nur 60.000 Einheiten des Modells B-Max fertigen zu wollen, 2013 sollen dann mindestens 100.000 Einheiten vom Fließband rollen. Ford hatte im September 2007 die Mehrheit der Anteile der Automobilfabrik für 57 Millionen Euro gekauft. Im Privatisierungsvertrag verpflichtete sich der US-Autobauer zu Direktinvestitionen in Höhe von 675 Millionen Euro für die Modernisierung des ehemaligen Daewoo-Werks. Ford gedenkt nun in Craiova den eigenen Investitionsfonds vorläufig bei 75 Millionen Euro einzufrieren. Die Regierung Rumäniens beschloss am Dienstag, die für die Investitionspläne der rumänischen Ford-Tochter bereitgestellte Staatshilfe von 143 Millionen Euro ebenfalls auf 75 Millionen zurückzufahren.
Die rumänische Regierung wird die gesamten Schulden der rumänischen Bahngesellschaft CFR SA streichen und in Aktien umwandeln. Diese werden vom Transportministerium als einziger Anteilseigner übernommen. Laut Mediafax beliefen sich die Rückstände von CFR SA Ende vergangenen Jahres auf 3,99 Milliarden Lei (das sind mehr als 900 Millionen Euro) und werden vor allem dem Staatshaushalt und den Sozialversicherungskassen geschuldet. Rund 2 Milliarden Lei stellen Bußgelder für nicht erfolgte oder zu spät durchgeführte Zahlungen dar. Für 2012 gehen vom Haushalt des Ministeriums von etwa 3,4 Milliarden Euro 1,83 Milliarden an die Behörde für Autobahnen und Landstraßen in Rumänien und 990 Millionen an die Eisenbahn. Laut „Ziarul Financiar“ würden in Ländern wie Deutschland, Österreich, Frankreich oder Großbritannien 50 bis 60 Prozent der Fonds der Transportministerien dem Bahnnetz zugeteilt werden. Da CFR SA der einzige Betreiber des Schienennetzes ist, sieht der Staat Finanzspritzen nicht als Staatshilfe an, so Mediafax. Außerdem steht das Bahnunternehmen auf der Liste der vom IWF überwachten Unternehmen und ohne den Schuldenerlass könne man die abgemachten Ziele nicht erreichen.
Nachdem im Januar kein einziger Euro aus EU-Geldern der Regierung in Bukarest zugeflossen ist, waren es im Februar lediglich 144 Millionen. Darüber informiert die Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien. Die Empfänger waren die beiden Entwicklungsprogramme Transport und Umwelt, so das Wirtschaftsblatt „Ziarul Financiar“. Für 2012 wird beabsichtigt, drei bis vier Milliarden Euro EU-Gelder abzurufen. In den verbleibenden zehn Monaten müßten dementsprechend durchschnittlich 300 bis 400 Millionen Euro monatlich ausgezahlt werden. 2011 sind in die rumänische Wirtschaft 580 Millionen Euro aus EU-Geldern geflossen, für den Zeitraum 2007–2013 stehen Rumänien eigentlich 19,6 Milliarden Euro zur Verfügung, wovon bisher allerdings nur 1,2 Milliarden abgerufen wurden.
Aus dem Finanz- und Bankwesen Rumäniens:
Rumäniens Handelsdefizit erreichte im Januar dieses Jahres zwei Milliarden Lei (das sind umgerechnet rund 460 Millionen Euro) Das Defizit lag damit 1,1 Milliarden Lei höher als im Januar des vergangenen Jahres. Entsprechend jüngster Berechnungen des Nationalen Instituts für Statistik lag der Gesamtwert der Exporte im Januar bei rund 15 Milliarden Lei und der Importe bei 17 Milliarden. Etwa drei Viertel des Außenhandels wurde mit Ländern der EU getätigt. Gegenüber Januar 2011 legten die Importe in Lei berechnet um fast 10 Prozent zu, während die Exporte einen Zuwachs von knappen 3 Prozent verzeichneten.
Die jährliche Inflationsrate in Rumänien sank im Februar dieses Jahres auf 2,59 Prozent und erreichte somit einen neuen Minimalwert. Laut den Daten des Nationalen Instituts für Statistik betrug die Verteuerung zum Januar 0,64 Prozent. Die rumänische Nationalbank geht für die zweite Jahreshälfte von einer leicht steigenden Inflationsrate aus und für das Gesamtjahr 2012 wird die Inflation auf 3,2 Prozent geschätzt. Faktoren welche diese nach oben treiben könnten sind der Erdölpreis oder die Liberalisierung der Strom- und Gaspreise. EU-weit lag laut ersten Schätzungen von Eurostat das Preisniveau im Februar dieses Jahres 2,7 Prozent über dem entsprechenden Monat des Vorjahres.
Hier auch die Referenzkurse der Notenbank Rumäniens für den heutigen Donnerstag: ein Euro wurde gestern mit 4Lei36 quotiert – um ein Bani mehr als vergangene Woche – und ein US-Dollar mit 3Lei33, um 2 Bani mehr wie vor einer Woche. Der Referenzkurs für ein Hundert ungarische Forint lag bei 1Lei49 und für ein Hundert serbische Dinar bei 3Lei93. Ein Gramm Gold wurde auf 178 Lei und 28 Bani gewertet - um fast 1 Leu weniger als vor einer Woche.
Zum Arbeitsmarkt Rumäniens:
Das Angebot an vakanten Arbeitsplätzen stieg erneut diese Woche im Westen des Landes: Im Kreis Temesch waren es am Montag 210 belegbare Jobs, im Kreis Arad 237 und im Kreis Hunedoara 206. Kreis Karasch-Severin hat nachwievor wenig in diesem Bereich anzubieten: 8 freie Arbeitsstellen waren hier verfügbar. Landesweit waren rund 7.500 freie Arbeitsstellen gemeldet, die meisten davon für Bewerber mit geringer bis mittlerer Ausbildung.
Die Arbeitslosen aus Reschitza können sich morgen einen Job finden. Eine Jobbörse wird im Kulturhaus der Gewerkschaften organisiert. Den Antrag dafür stellte ein Unternehmen, das 450 Arbeitskräfte anstellen will. Gesucht werden von unqualifizierten Arbeitnehmern über Qualitätsprüfer und Meister bis hin zu Ingenieure.
Die Zentrale für Auslands- und Fachvermittlung Bonn schreibt für diesen Sommer Arbeitsplätze für rumänische Arbeiter und Fachkräfte aus. Laut Pressemitteilung der Arader Agentur für Arbeit gibt es 70 Plätze für Erdbeeren- und Spargel-erntner sowie 150 für den Vertrieb von Biowaren. Für einen 40 bis 50 Stundenwochenjob gibt es 800 Euro Netto. Zudem gibt es 60 Stellen für Dienstleisterpersonal. Die Gehälter für diese Posten erreichen bis zu 2000 Euro. Zusätzliche Informationen sind beim EURES Büro der Agentur für Arbeit des Kreises Arad erhältlich.
Die Einstellungsrate in Rumänien soll in der Zeitspanne von April bis Juni um neun Prozent steigen. Dies zeigt eine Studie von Manpower zitiert von der Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien. Betroffen sind vor allem Jobs im Kommerz dank der Ausbreitung weiterer Supermarktketten aber auch wegen steigenden Personalbedarfs zur Osterzeit. Eine positive Perspektive gibt es auch für Bankangestellte mit Erfahrung, saisonbedingt im Hotel- und Gastronomiegewerbe, sowie etwas verhaltener im Bausektor. Abnehmende Einstellungen werden im Finanz- und Versicherungswesen erwartet, bedingt durch bereits angekündigte Umstrukturierungen der großen Konzerne. Negativ betroffen sind Berufe in den Sektoren Energie und Exploration. Im europäischen Vergleich liegt Rumänien auf Platz zwei hinter Schweden mit einem Einstellungsanstieg von 11 Prozent. Schlusslichter sind Griechenland und Spanien.
Aus der regionalen Wirtschaft:
Die Kreise Arad und Temesch belegen Platz 6 und 7 in einer landesweit erstellten Rangliste zur Ausgabe öffentlicher Gelder im Jahr 2010. Die Kriterien bezogen sich sowohl auf die Anziehung und das Einkassieren der Gelder als auch auf deren Ausgabe und das übrig gebliebene Geld am Ende des Jahres.
Die Arader Steuerbehörde schreibt den Verkauf mehrerer Appartments aus zwei Wohnblocks im Stadtzentrum aus. Die Wohnblocks gehören einem Immobilienentwickler, der Staatsschulden im Wert von einer Million Lei angesammelt hat. Bisher wurde nur ein einziges Appartment für 19 Tausend Euro verkauft. Die Kunden müssen vor der Ausschreibung eine Teilnahmegebühr auszahlen, die 10% des Wohnungspreises darstellt.
Der fünfte Ostermarkt wird Ende März in Temeswar eröffnet. Die Holzhäuschen im Stadtzentrum haben dann Frühlingsgeschenke, Blumen, Handarbeit und Süßigkeit in der Auslage. Der Frühlingsmarkt wird vom 30.sten März bis zum 18.ten April 3 Wochen lang den Temeswarer Opernplatz besetzen. Neu in diesem Jahr: eine Osterhasen-Werkstatt mit Töpfer-Drehscheibe. Auch heuer wird ein Gehege als riesiges Osternest aufgestellt, in dem lebendige Häschen zu sehen sein werden. Bis zum morgigen 16.ten März können Unternehmer für die Mietung eines Markthäuschens beim Rathaus Gesuche einreichen.
Der Verein “Temeswar Kulturhauptstadt Europas 2020” schrieb einen Logo-Wettbewerb für Designer aus. Der Künstler mit dem besten Entwurf soll 3.000 Euro gewinnen. Das neue Logo soll die multiethnische Vielfalt der Stadt ausdrücken, sich nicht bloss auf die geschichtiche Vergangenheit der Stadt beziehen, aber auch nicht zu elitär oder zu formell sein. Einsendeschluss ist der 21. März.
Die größte Tourismusmesse Europas ITB in Berlin ging am vergangenen Sonntag zu Ende. Am Rumänien-Stand fanden sich heuer über 30 Teilnehmer ein, der Großteil stellte entweder Siebenbürgen oder die Schwarzmeerküste mit Donaudelta vor. Gut vertreten waren das Buchenland und die Maramures – informiert der Rumänien Online Kurier. Das Banat war mit drei Ausstellern präsent, darunter die Temeswarer Reisekauffrau Ramona Lambing. Ihre Agentur bot eine achttägige Banat-Rundreise an: vom Wallfahrtsort Maria Radna bis in die Donaukessel mit Besuchen im Adam-Müller-Guttenbrunn-Haus, im Deutschen Staatstheater und in der Nikolaus-Lenau-Schule - alle in Temeswar. Mehr zu diesem Thema aber erfahren Sie demnächst bei uns.
Meine Damen und Herren, hiermit endet auch diese Ausgabe unseres Wirtschaftsmagazins. Mit aktuellen Wirtschaftsthemen erwarten wir Sie am kommenden Donnerstag wieder. Dann lernen Sie bei uns unter anderem einen Temeswarer kennen, der seine Doktorarbeit zum Thema Brückenbau geschrieben und vor kurzen verteidigt hat. Haben Sie bis dahin eine erfolgreiche Woche!