Banater Zeitung

Deutschlands Konsulat in Temeswar auf der Kippe. Die Reaktionen aus Temeswar

Die baldige Schließung des Deutschen Konsulats in Temeswar wird in Westrumänien als unangebracht gewertet. Banater Schwaben, Kulturschaffende, Unternehmer und Politiker reagieren negativ auf diese angesagte Maßnahme. In der Folge bringen wir einige Aussagen, von Personen, die wir zu diesem Thema per E-Mail befragten. Gesagt sei, dass sich ausschließlich alle Befragten gegen eine Schließung des Konsulats aussprachen. Eine Zusammenfassung von Siegfried Thiel.


Deutsches Konsulat in Temeswar (im Bild) ist in Frage gestellt. Die Schließung ist angesagt. (Foto: Zoltán Pázmány)

Mit Bestürzung vernehmen wir – die Interessenvertreter der deutschen Investoren im Banat/Westrumänien – von den Plänen des Auswärtigen Amtes, nun das Konsulat der Bundesrepublik Deutschland hier in Temeswar zu schließen und stattdessen „symbolisch“ einen Honorarkonsul zu ernennen.
Als Gründe werden wohl Sparzwänge genannt. Grundsätzlich begrüßen wir sehr wohl Ausgabenreduzierungen der öffentlichen Hand; jedoch hier in Westrumänien benötigen wir weiter die Unterstützung eines Berufskonsuls – zur Wahrung unserer berechtigten Interessen. (Auszug aus einem Schreiben des Deutschsprachigen Wirtschaftsclubs Banat)

Mit der beabsichtigten Schließung des Deutschen Konsulats verlöre die Deutsche Gesellschaft in Westrumänien, ein traditionell guter Wirtschaftsstandort, ihren wichtigsten Partner. 
Die Schließung in Temeswar und die Beibehaltung des Generalkonsulats in Hermannstadt würde Unfrieden in Deutschland und Rumänien zwischen den Banater Schwaben, der zahlenmäßig größeren Volksgruppe, und den Siebenbürger Sachsen schaffen. 
Schlauer wäre: eine Botschaft (in Bukarest) und zwei Konsulate (in Temeswar und Hermannstadt) statt wie vorgesehen, eine Botschaft und ein Generalkonsulat. Das würde die gleiche Einsparung bewirken, aber unter Bewahrung der Ausgeglichenheit zwischen den Volksgruppen. (Herbert Habenicht, Architekt)

Die Schließung des Konsulates bedeutet für Westrumänien automatisch weniger Rechtssicherheit für deutsche Investoren sowie keinen Ansprechpartner vor Ort bei Beratungen. Durch fehlende Kontakte zur Politik, zur rumänischen Wirtschaft vor Ort, sind deutsche Unternehmen benachteiligt.
Es ist auch daran zu denken, wie kann das Konsulat Einnahmen generieren? Wie können wir dabei helfen? (Jürgen Schunn, Jürgen Schunn GmbH)

Die Mitglieder der deutschsprachigen Radiosendung von Radio Temeswar erklären sich zutiefst entrüstet über die Entscheidung des Auswärtigen Amtes, das deutsche Konsulat in Temeswar zu schließen. Wir sind dagegen, weil diese Außenstelle sowohl für die deutschsprachigen Medien und Einrichtungen als auch für die Minderheit ein direkter Ansprechpartner und Unterstützer war und ist, der einen wesentlichen und unersetzlichen Beitrag zur deutschsprachigen Kultur-, Wirtschafts- und politischen Landschaft in Westrumänien leistet. (Astrid Weisz, Redaktionsleiterin der deutschen Sendung von Radio Temeswar)

Die WERZALIT Lemn Tech SCS ist eine mittelständische Investition der Holzindustrie in Westrumänien. Vor über 10 Jahren wurden in Lugoj über 17 Mio.Euro investiert und 250 Arbeitsplätze geschaffen. Der Standort wird weiter ausgebaut.
Der Erfolg des Standortes beruht unter Anderem auf der guten Zusammenarbeit mit den Behörden und dem Informationsaustausch mit anderen Investoren in der Region. Hier ist und war das Konsulat Temeswar ein aktives Bindeglied, das nicht mehr wegzudenken ist.
In Zukunft wird die Funktion, die Interessen deutscher Investoren zu vertreten, in der aufstrebenden Region Westrumäniens, sicherlich noch wichtiger werden. Eine Schließung des Konsulates in Temeswar würde die falschen Zeichen setzen. Es wäre ein großer Rückschlag für die Interessenwahrung der hier lebenden Deutschen und deutschen Unternehmen. (Stephan Rambacher, Geschäftsführer Werzalit Lemn Tech SCS)

 Siegfried Thiel, Temeswar, 19.07.2011
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