Funkhaus Fünfkirchen

Studenten vermessen alte Fachwerkhäuser in Ungarn



Messen, zeichnen, und fotografieren, das waren die aufgaben der Studenten aus Budapest, die eine Woche lang in Závod und in Felsõnána Fachwerkhäuser dokumentierten. Ihr Ziel ist es, die wertvolle Volks-bauweise festzuhalten. Die Verpflegung der Studenten wurde von Sponsoren und deutschen Minderheitengremien finanziert. Christina Arnold berichtet.

Studenten vermessen Fachwerkbauten

„Viele Häuser sind schon einsturzgefährdet”

Staub, Spinnenweben, und eine große Hitze, die Stundenten nahmen viele Unannehmlichkeiten auf sich, um auf den Dachböden der Fachwerkhäuser die traditionelle Holzstruktur der alten Häuser zu dokumentieren. In Závod und in Alsónána haben 15 Studenten zahlreiche alte schwäbische Bauernhäuser samt Nebengebäuden und auch religiöse Denkmäler und Statuen vermessen, fotografiert, und skizziert. Die Architekturstudenten aus Budapest aus dem zweiten Studienjahr verbrachten eine Woche im Rahmen eines Übungscamps in den zwei Ortschaften.



„Seit den 70 Jahren organisieren wir für unsere Studenten Camps, wo sie praktische Erfahrungen sammeln, diesmal ist unser Thema das Fachwerk.“ – so Ágnes Gyetvai Balog, die Lehrerin der einen Gruppe von der Technischen Universität Budapest. Viele der Häuser stehen schon seit Jahren leer, an zahlreichen Plätzen trafen die Studenten einsame alte Menschen, die um die Zukunft ihrer alten Häuser fürchten. Die riesigen Gebäude zeugen von einem einst reichen Bauerdasein, doch die abgelegenen Ortschaften vereinsamen, nur noch ausländische Einwohner haben das nötige Geld für eine rund um Sanierung. „Diese Dokumentation ist deswegen wichtig, weil diese Häuser meist ohne Plan gebaut wurden, wenn sie einmal doch erneuert werden, können unsere Zeichnungen helfen, wenn sie nicht mehr gerettet werden, haben wir doch eine Zeichnung gemacht, bevor sie einstürzen.“ – so die Studenten, die sich auch mit den hiesigen Einwohnern gut angefreundet, und viele Familiengeschichten kennengelernt haben. Auch die Nebengebäude sind wichtige Zeitzeugen, manche Ställe wurden mit ähnlicher Präzision und Fachwerkstruktur gebaut, wie die Häuser selbst, und sind wichtige Hinweise, um nachzuvollziehen, wie sich die Einwohner verändert haben. Zog eine andere Volksgruppe ins schwäbische Haus, wurden vor allem Stallungen nach dem eigenen Bedarf und Gebrauch geändert. Die Studenten bekamen für ihre Arbeit keinen Lohn, finanziert wurde ihre Unterkunft und Verpflegung durch Sponsoren aus Deutschland, von Ungarndeutschen Institutionen und durch das Amt für nationales Kulturerbe. Die Dokumentation arbeiten sie Studenten während des Sommers auf, und bekommen dafür eine Note an der Universität. Das fertige Material wird dann an die hiesige Selbstverwaltung und an Zentralbibliotheken in Budapest geschickt und archiviert.


drfachwerk29  


 Christina Arnold Závod 26. 06. 2011
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