Mit Eginald Schlattner und Hans Bergel hat es nichts zu tun, betonte der Regisseur Radu Gabrea am Freitag Nachmittag bei der Vorführung des Films „Rote Handschuhe“ in Temeswar. Bereits beim internationalen Filmfestival Transilvania sorgte die Verfilmung des Eginald Schlattner Romans „Rote Handschuhe“ für Sensation. Das Schlattner-Geständnis als Verfilmung würden böse Münder schreien, eine Umschreibung, die der Arbeit des Regisseurs Radu Gabrea und seines Hauptdarstellers Alexandru Mihaescu nicht gerecht wird. Robert Tari berichtet.
Im Foto: Radu Gabrea (Zoltán Pázmány)
Der Film „Rote Handschuhe“ beschreibt die harten Umstände in einem kommunistischen Gefängnis im Rumänien der 50er-Jahre. Es erzählt von dem Grauen eines Terrorregimes, den unmenschlichen Methoden des rumänischen Geheimdienstes, aber auch vom Verlust der Unschuld und der Jugend. 1957 in Rumänien konnte jeder schuldig sein. Die Hauptgestalt Felix Goldschmidt muss es am eigenen Leib erfahren, als er ohne Grund festgenommen wird. Das gleiche Schicksal ist auch dem Schrifsteller Eginald Schlattner widerfahren. Zwischen 1957 und 1959 wurde er eingesperrt. Der Weg in die Freiheit führte nur durch den Verrat seiner Freunde. Der Roman gilt als ein Geständnis des Autors und ein Versuch sich mit der eigenen Schuld auseinanderzusetzen. Diese Tatsache stellt jedoch nur einen Aspekt eines komplexen Werkes dar. Das hat auch Radu Gabrea verstanden, der bereits zum zweiten Mal einen Schlattner Roman verfilmt hat. Für die Rolle Felix Goldschmidt wollte der Regisseur unbedingt den jungen Schauspieler Alexandru Mihaescu besetzen. Laut Gabrea sollte Mih²escu bereits in „Der geköpfte Hahn“ mitspielen, doch die Rolle fiel damals dem deutschen Schauspieler David Zimmerschmied zu. Mihaescu ist in Temeswar besonders wegen seiner Arbeit am deutschen Staatstheater bekannt. Auch im Film spielen an Mihaescus Seite zwei Schauspielerinnen von deutschen Staatstheater mit: Ioana Iacob und Daniela Török. Auch Schauspieler Marcel Iures und Demeter András spielen in Gabreas Film zwei Häftlinge, die mit der Hauptgestalt eine Gefängniszelle teilen. Nach der Vorführung des Films am Freitag im Adam Müller Guttenbrunn Saal in Temeswar waren nur noch eine Handvoll Zuschauer geblieben. Schwere Kost für sanfte Gemüter, meinte der Regisseur. Dem schlossen sich auch die restlichen Zuschauer, die es nicht aus dem Saal gescheucht hat, an. Der Film läuft noch die ganze Woche im Studio Kino in Temeswar.
Robert Tari, Banater Zeitung, 22.06.2011 |