Radio Temeswar

Autobahn Hermannstadt (RO) – Mako (HU) bis 2013 fertig

Das rumänische Verkehrsministerium nimmt die Arbeiten an der Straßeninfrastruktur ernst: spät aber dennoch bemerkenswert. Infolge mehrerer Kontrollen an den Baustellen landesweit beschloss das Ministerium seine Politik gegenüber den Bauunternehmen zu ändern. Die Nationale Gesellschaft für Autobahnen und Landstraßen wurde beauftragt, die Verträge neu zu analysieren und jede Verspätungsklausel strengstens zu befolgen. Budgetüberschreitungen werden nur mehr in Ausnahmefällen genehmigt und die Nichteinhaltungen der Termine sofort bestraft. Unter die Lupe kamen am vergangenen Wochenende die Infrastrukturarbeiten in West-Rumänien. Verkehrsministerin Anca Boagiu besuchte mehre Baustellen in Temeswar und Arad. Adrian Ardelean war dabei.

Über den 4.ten paneuropäischen Autobahnkorridor spricht man in Rumänien seit mehr als 20 Jahren. Für die Bewohner West-Rumäniens und für die hier ansäßigen Unternehmen ist es ein langjähriger Traum, auf die Autobahn zu steigen und Richtung West-Europa zu fahren. Fast aufgegeben war die Hoffnung und da werden erste konkrete Termine laut: Ende dieses Jahres soll die Strecke Temeswar – Arad fertig sein und nächstes Jahr auch die Umgehungsstraße bei Arad. 2013 soll dann die gesamte Strecke Temeswar – Arad – Nadlak auf rumänischer Seite und Nadlak – Mako auf der ungarischen Seite dem Verkehr freigegeben werden, erklärte Verkehrsministerin Anca Boagiu in Temeswar:

Wir haben bereits die Verträge für die Arbeiten am pan-europäischen Autobahn-Korridor Nr. 4 in West-Rumänien unterzeichnet, bzw. für die Strecke Nadlak-Arad. Die Arbeiten an der Strecke Arad-Temeswar laufen bereits. Es folgt die Strecke Temeswar-Lugosch, die aus europäischen Geldern gebaut wird. Es ist mehr als erfreulich für die Region: Das, was viele Jahre nur ein Projekt war, wird nun konkret umgesetzt. Ich hoffe, dass wir uns 2013 über die Autobahnen West-Rumäniens gemeinsam freuen können.

Die Autobahnstrecke zwischen Nadlak und Arad soll in 22 Monaten gebaut werden. Einen 16,6 Kilometer langen Abschnitt davon wird der Salzburger Baukonzern Alpine planen und errichten. Die Strecke ist einer von insgesamt drei Abschnitten mit einer Gesamtlänge von über 200 Autobahnkilometern, die zeitgleich gebaut werden. Die weiteren Teilstücke reichen von Hermannstadt nach Broos und von Diemrich nach Lugosch. Verkehrsministerin Anca Boagiu fuhr entlang der sich im Bau befindenden Autobahn Temeswar – Arad und ließ sich von den Projektverantwortlichen über den Stand der Arbeiten informieren. Die Strecke wurde dem spanisch-österreichischen Joint-Venture FCC-Porr in Auftrag gegeben. Die Spanier sind für die Strecke vom Temeswarer Flughafen bis zur Überquerung der Landstraße Temeswar-Arad bei Schag zuständig.

Die Grabungsarbeiten sind zu 98% beendet, die Füllungsarbeiten zu 60%, die Arbeiten an den Balast- und Asphalt-schichten zwischen 40 und 50%. Die Strukturarbeiten stehen schon zu 80% fertig und die Brücken zu 99%. Wenn man die Mittelwerte betrachtet, haben wir die physische Arbeit zu 60% vollendet und die Investition zu 50% getätigt.

Leider ist es so, dass man strenge Signale geben muss, damit etwas auch geschieht. Es gibt aber auch eine positive Seite die wir hier feststellen können: auf der Strecke Temeswar-Arad wird gearbeitet. Wir mußten auch Strafen für die Nationalgesellschaft für Landstraßen und Autobahnen verhängen: 8.000.000 Euro für die Beraterfirma, die gleichzeitig auch die Projektplanung durchführt. Die Verspätungen werden nachgeholt so dass wir Ende dieses Jahres die Strecke  Temeswar-Arad dem Verkehr frei stellen können.

... erklärte Verkehrsministerin Boagiu und fuhr zur nächsten Baustelle weiter. An der Umgehungsstraße Arad By-pass von der Überquerung der Landstraße Temeswar-Arad bei Schag beim Arader Flughafen vorbei und bis zur Landstraße Arad-Nadlak arbeiten die Österreicher. 60 bis 70 Tausend Kubikmeter Baumaterial werden hier wöchentlich zu Autobahn verarbeitet.

Der Beginn der Frostschutzschicht ist für Mitte Juni geplant, Beginn der stabilisierten Balastschicht Anfang Juli, der Beginn der Asphaltarbeiten für Mitte bis Ende Juli.

Die wichtigste und gleichzeitig die schwierigste Arbeit für den österreichischen Baukonzern ist auf dieser Strecke die Maroschbrücke, die schon fast fertig ist.

Der letzte Lückenschluss ist für den 22. Juli geplant. Dann brauchen wir noch cca. 3 Monate um die Restarbeiten der Maroschbrücke fertig zu stellen.

Die Arbeiten sind auf 2 der insgesamt 3 Autobahnsektoren der Umgehungsstraße im Zeitplan. Verspätungen werden an der 2-Kilometer-langen Mittelstrecke verzeichnet, wo die rechtliche Lage des Grundstücks streitig war und die Arbeiten sehr spät beginnen konnten. Der Abgabetermin der gesamten Umgehungsstraße Arad By-pass ist  also erst im kommenden Jahr möglich. Befahrbar wird aber bereits in diesem Jahr die Strecke von Kilometer 0 bis 4, dann eine Verbindungsstraße bis Kilometer 6 und von dort wieder die Autobahn-Strecke bis Kilometer 12, so dass der Lastverkehr nicht mehr durch die Stadt erfolgen soll. Verkehrsministerin Anca Boagiu:

Die Regeländerungen, die das Ministerium unternahm, lassen sich in Einhaltungen von Terminen und von angeeigneten Kosteneinschätzungen umschreiben. Wir verfolgen die Fortschritte, die die Arbeiten hier verzeichnen.

Als letztes besuchte Ministerin Boagiu die Arbeitstellen an der Landstraße Arad-Großwardein. Diese werden von der italienischen Firma Astaldi durchgeführt.

Man kann die Fortschritte in der letzten Zeit sehen, das aber als Folge der Strafmaßnahmen. Wir können Partner bleiben, solange wir unsere Engagements einhalten. Anderenfalls muss jeder für seine Fehler bezahlen. Bisher haben wir 40 Millionen Euro Strafe den Bauunternehmen verhängt. Wir konnten alle fesstellen: wenn jemand etwas will, dann ist es auch machbar, und wenn das Ministerium nicht locker lässt, gibt es auch Ergebnisse seitens der Baufirmen.

In diesem Jahr werden wir die wichtigsten Arbeiten beenden. Bis zur kalten Jahreszeit wollen wir die Asphaltschicht auf der ganzen Strecke fertig stellen – mit einigen Ausnahmen, die nur teilweise in diesem Jahr machbar sind. Die Arbeiten werden komplett im Mai-Juni 2012 fertig sein.

Nach den Kontrollen an den Baustellen zog Verkehrsministerin Anca Boagiu die Schlussfolgeren ihres Besuchs in West-Rumänien innerhalb einer Pressekonferenz beim Sitz der regierenden demokrat-liberalen Partei in Arad.

Dieser Besuch war wesentlich besser als der vorherige. Unsere Präsenz im Territorium ist gut, weil wir dabei die Probleme erkennen, mit denen sich das Infrastruktursystem konfrontiert. Was West-Rumänien betrifft, haben wir bereits die Veträge auch für den Bau der Autobahnstrecke Nadlak-Arad unterzeichnet, wir haben uns auch mit der ungarischen Seite verständigt, wo unsere Autobahn an die ungarische anknüpft. Was bisher fehlte, war eine starke Hand bei der Nationalgesellschaft für Autobahnen und Landstraßen, die Gebrauch von den vorhandenen Vertragsklauseln machen sollte. Jetzt kennen wir auch die Abgabetermine der Arbeiten. Die Perspektive, dass in einem Jahr sowohl die Autobahn Temeswar-Arad als auch die Arader Umgehungsstraße und die Landstraße Arad-Großwardein fertig sein werden, ist erfreulich und wichtig für West-Rumänien, da diese Region eine bedeutende Rolle in der rumänischen Wirtschaft spielt.


06.02. Autobahn W-RO  


 Adrian Ardelean, Temeswar und Arad, 02.06.2011
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